Kardaun

Mittwoch, 27.09.2017

Sehr entspannt radelten wir wieder auf dem Etsch-Radweg weiter. Morgens war es noch kühl, in der Sonne wurde es aber schnell wärmer. Außer uns waren noch ca 2 Millionen andere "Rentner" mit E-Bikes unterwegs, einige konnten wir aus eigener Muskelkraft überholen. Das Etschtal ist mal breiter, wie bei Trento oder auch mal schmaler, wir bei Salurn zum Beispiel. Die Engstellen sind dann auch mit großen Burgen gesichert, der Reisende wurde sicher mehrfach zur Kasse gebeten! Wir bekamen einen günstigen Espresso und Panini unterwegs. Da merkt man das Nord - Südgefälle deutlich, während man in Italien für 1 Euro einen Espresso bekommt, zahlt man in Bozen dann wieder 2 Euro, dafür ist in Südtirol das Bier günstiger, 1/2 Liter Hauswein bekommt man überall für 5-7 Euro. Die Sprachgrenze verläuft bei Salurn, von dort bis zum Brenner sind alle Schilder zweisprachig und zwar zuerst deutsch, dann italienisch: in der Region um Bruneck ist alles dreiprachig, da kommt ladinisch dazu. Die Berge ragen links und rechts der eingezwängten Etsch bis zu 1500m auf. Im Tal wechseln sich Wein und Äpfel ab, dazu kommen einige Industriegebiete, die Autobahn, diverse Schnellstraßen, ein reger Zugverkehr und der Radweg. Viele kleine Ortschaften, die einst idyllisch am Etschufer lagen und liegen heute weinig idyllisch  an der Autobahn. Nachdem wir den ganzen Tag immer in Hörweite an dieser entlang radelten, wurde uns richtig bewußt, was alles in Europa durch die Gegend gefahren wird. Lastwagen an Lastwagen aus allen Herren Länder. Am späten Nachmittag erreichten wir nach 92 km Bozen. Wir besichtigten die Innenstadt mal wieder, die Laubengänge, schmale lange Geschäfte, die im 12. Jahrhundert als Handelsplätze angelegt wurden, die Kirche und tranken auf dem Walther-Platz Kaffee und einen Gewürztraminer!

Beschwingt stiegen wir auf die Räder und schafften die 5 km bis Kardaun in Richtung Brenner locker. Ein Radlerhotel mit gutem Zimmer, Waschmaschine und sehr gutem Essen rundet den schönen Tag ab! Morgen geht es über den Brenner!

Blick aus unserem Zimmer heute Abend, dank der sehr guten Schallschutzfenster hören wir nichts von der Autobahn und Bundesstraße.