Burgdorf Stanjel

Samstag, 09.09.2017

 Gibt es etwas Schöneres, als nach einem durchnäßten Radtag zu duschen und in trockene warme Kleidung zu schlüpfen?! Zunächst war es ja noch trocken, wir radelten zur Postojna Höhle. Unterwegs hatte ich schon Bedenken, ob sich überhaupt genügend Besucher finden, so daß eine Tour stattfinden kann.Die Sorgen waren Anbetrachts des übervollen Busparkplatzes völlig unbegründet. Aus dem Nichts taucht ein Touri-hot spot auf. Hotel, Souvenirgeschäfte, Restaurants, das volle Programm - nun hatte ich Sorge , daß wir überhaupt hineinkommen! Auch das war unbegründet, um 11 Uhr startete eine Tour in deutscher Sprache. Mathias begleitete uns, seinen liebenswerter Akzent habe ich immer noch im Ohr!  Zunächst fährt man mit einer Bahn 2 km in den Berg hinein, riesige Hallen werden durchquert und man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Dannach spaziert man ca 50 Minuten durch verschiedene Ebenen und Hallen. Da sich    700 Menschen gleichzeitig in der Grotte aufhalten können, gilt es ein genaues Zeitfenster  einzuhalten, damit sich die verschiedenen Gruppen nicht in die Quere kommen, doch gehetzt wird man trotzdem nicht. Wirklich unglaublich diese Gesteinsformen zu sehen. Auf Youtube gibt es einige Filme anzusehen. Da es in der Höhle nur 8° hat waren wir nicht unglücklich, als uns der Zug wieder nach draußen brachte. Doch, oh weh es regnete! Wir tranken einen Kaffee und aßen noch eine"Kremsnitta". Der Regen ließ nach, glücklicherweise war es nicht mehr so kalt. Wir radelten los, nach kurzer Zeit goß es wie aus Kübeln, in einer Bushaltestelle zogen wir unsere komplette Regenkleidung an und weiter ging es. Die Strecke war eigentlich sehr schön, über ganz kleine Straßen mit wenig Verkehr, nur hingen die Wolken so tief, daß man fast nichts sah. Gegen 16 Uhr ließ der Regen nach, genau rechtzeitig um die besonders schöne Abfahrt ins Vipava-Tal zu genießen. Durch winzige Ortschaften, entlang eines Baches ging es hinab. Wir hatten die Wasserscheide überquert, ab jetzt fließen alle Flüsse in die Adria, bis zur Höhle fließen alle  Richtung Donau und ins Schwarze Meer! Erstaunlich, wo die Adria vor der Haustür liegt! Stanjel war unser heutiges Ziel, ein Burgdorf, von Titos Truppen zerstört, war es lange eine Geisterstadt, seit Sloweniens Unabhängikeit wird es wieder bevölkert. Eine Burg, eine Kirche, eine Galerie, ein Restaurant und ein paar Appartements stehen zur Verfügung. Wir wurden von Maria sehr herzlich begrüßt, ein Feuer brannte bereits im Kamin, ich konnte die nassen Schuhe endlich ausziehen. Auch konnten wir die Waschmaschine benutzen und nach einem Glas Rotwein und einem Bier sieht die Welt schon ganz anders aus!

 

Stanjel