Berichte von 09/2017

Kufstein

Freitag, 29.09.2017

Kennst du die Perle, die Perle Tirols, das Städtchen Kufstein, das kennst du wohl....

Ich hoffe ihr habt das Lied nun auch im Ohr, so wie wir heute den ganzen Tag! Furchtbar!

Warm eingepackt starteten wir heute morgen in Steinach bei 7°, nach 2 km wurde uns sehr heiß - die Straße ist gesperrt, Umleitung über die Autobahn, hoppla! Zum Glück sahen wir einen Bauarbeiter, der uns erklärte, daß nur ein Teil der Straße gesperrt ist, es aber noch eine kleine weitere Straße gibt : "die ist richtig für euch Radlfahrer". Ob er höhnisch lachte, ist mir nicht mhr in Erinnerung!  Nach weiteren 2 km jedenfalls zogen wir die ersten Jacken aus, es ging wieder mal durch alle Ober-dörfer und Ober-höfe und rund um alle Ober-felder - kurz, es ging ordentlich bergauf und bergab. Die Ausblicke auf die Berge ringsum versöhnten. Nach 27 km die nächste Straßensperrung, diesmal blieb uns nur die steile Abfahrt nach Innsbruck. Es war deutlich wärmer hier unten auf ca 600m Höhe. Den Innradweg haben wir sehr gut gefunden, er führt durch mal mehr mal weniger Idyllische Landschaft. Teilsl an der Autobahn entlang, teils durch Felder und nette Ortschäftchen. So kamen wir nach 118 km nach Kufstein, immerhin noch 499 m hoch. Ehrlich gesagt hatten wir uns ein bißchen mehr versprochen. Die Lage ist sehr schön, eine Festung überragt den Ort direkt am Inn. Die Altstadt ist überschaubar, wir haben sie heute Abend eigentlich schon abmarschiert. Friedrich List (der Ökonom)  lebte hier, Ringelnatz verbrachte gerne seinen Urlaub hier. Der Batzhäusel-Wirtin widmete er das Gedicht:" Ich hab dich so lieb, ich würde dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem Ofen schenken ". Mit diesem lyrischen Ausklang wünsche ich allen ein schönes Wochenende!

Das war auch der so ziemlich letzte Bericht unserer Reise, das Oktoberfest und das Wetter treiben uns nach Hause! Rund um  München ist kein Zimmer zu bekommen, zumindest nicht für einen vernünftigen Preis. Wir danken unserer Katharina ganz herzlich, die uns diese langen Reisen immer ermöglicht, allen interessierten Lesern und allen, die sich zu einem Kommentar aufschwingen konnten! Wie der letze Tag verlaufen ist, kann man ab Sonntag nachlesen.

 

Blick aus unserem Hotelfenster                 Für alle "Bauer sucht Frau" Fans, das ganze live!  

am Inn

                                                             vorbei am Zillertal über die Ziller

Photos von Kufstein folgen, bei unserem Stadtbummel hatte ich keinen Kamera dabei

Steinach am Brenner - Österreich

Donnerstag, 28.09.2017

Das war die Königsetappe heute!

Nach 97 km kamen wir auf dem Brenner-Paß an und radelten weitere 11 km nach Steinach am Brenner hinunter. Laut unserem Navi waren es über 2500 Höhenmeter. Bis Brixen ist es ein gutes Vorankommen, dannach wird es sehr hügelig, das heißt kurze knackige Steigungen zwischen 10 und 15 % und ebenso kurz und knackig wieder hinunter, die Sträßchen führen von Hof zu Hof und um jeden Acker herum.  Die letzten Kilometer zum Brenner führten über eine Bahntrasse mit humaner Steigung. Oben angekommen, zogen wir alle Jacken an, da es schon ziemlich kühl ist hier oben. Es ging dann tatsächlich nur noch begab bis Steinach, wo wir ein warmes Hotel mit Gulasch und Spätzle fanden.

Das Wetter war schön sonnig bei um so 20°. Der Radweg ist wirklich sehr gut, bis auf ein kurzes Stück geteert und meist gut ausgeschildert. Meist sind wir in Hörweite der Autobahn und / oder der Bundesstraße geradelt, trotzdem ist das Eisacktal und nach Brixen das Wipptal wunderschön, oft ganz schmal, dann wieder weit und sonnig. Karl sinnierte darüber nach, daß der Radweg eigentlich das 8.Weltwunder ist mitten in diesem Gewirr aus Brücken, Straßen, Flüssen und Ortschaften.

Sterzing

Kardaun

Mittwoch, 27.09.2017

Sehr entspannt radelten wir wieder auf dem Etsch-Radweg weiter. Morgens war es noch kühl, in der Sonne wurde es aber schnell wärmer. Außer uns waren noch ca 2 Millionen andere "Rentner" mit E-Bikes unterwegs, einige konnten wir aus eigener Muskelkraft überholen. Das Etschtal ist mal breiter, wie bei Trento oder auch mal schmaler, wir bei Salurn zum Beispiel. Die Engstellen sind dann auch mit großen Burgen gesichert, der Reisende wurde sicher mehrfach zur Kasse gebeten! Wir bekamen einen günstigen Espresso und Panini unterwegs. Da merkt man das Nord - Südgefälle deutlich, während man in Italien für 1 Euro einen Espresso bekommt, zahlt man in Bozen dann wieder 2 Euro, dafür ist in Südtirol das Bier günstiger, 1/2 Liter Hauswein bekommt man überall für 5-7 Euro. Die Sprachgrenze verläuft bei Salurn, von dort bis zum Brenner sind alle Schilder zweisprachig und zwar zuerst deutsch, dann italienisch: in der Region um Bruneck ist alles dreiprachig, da kommt ladinisch dazu. Die Berge ragen links und rechts der eingezwängten Etsch bis zu 1500m auf. Im Tal wechseln sich Wein und Äpfel ab, dazu kommen einige Industriegebiete, die Autobahn, diverse Schnellstraßen, ein reger Zugverkehr und der Radweg. Viele kleine Ortschaften, die einst idyllisch am Etschufer lagen und liegen heute weinig idyllisch  an der Autobahn. Nachdem wir den ganzen Tag immer in Hörweite an dieser entlang radelten, wurde uns richtig bewußt, was alles in Europa durch die Gegend gefahren wird. Lastwagen an Lastwagen aus allen Herren Länder. Am späten Nachmittag erreichten wir nach 92 km Bozen. Wir besichtigten die Innenstadt mal wieder, die Laubengänge, schmale lange Geschäfte, die im 12. Jahrhundert als Handelsplätze angelegt wurden, die Kirche und tranken auf dem Walther-Platz Kaffee und einen Gewürztraminer!

Beschwingt stiegen wir auf die Räder und schafften die 5 km bis Kardaun in Richtung Brenner locker. Ein Radlerhotel mit gutem Zimmer, Waschmaschine und sehr gutem Essen rundet den schönen Tag ab! Morgen geht es über den Brenner!

Blick aus unserem Zimmer heute Abend, dank der sehr guten Schallschutzfenster hören wir nichts von der Autobahn und Bundesstraße.

Rovereto

Dienstag, 26.09.2017

Natürlich konnten wir Verona nicht ohne einen Besuch des Julia-Balkons und ihres Wohnhauses verlassen. Heute morgen war es noch relativ ruhig. Ein schöner Renaissance Palast der Familie Capello, die Shakespear zur Geschichte von Julia Capuleti und ihrem Romeo inspirierte. Überhaupt ist die Renaissance die Hoch-Zeit der italienischen Kunst und Kultur, während bei uns noch finsteres Mittelalter herrschte. Anschließend besichtigten wir noch die Kirche San Zeno, ebenfalls sehr sehenswert. Mittlerweile war es fast 12 Uhr und höchste Zeit weiterzuradeln. Wir fanden den Etsch-Radweg sehr schnell und hatten zunächst eine sanft ansteigende Strecke an einem Kanal entlang. Der verschwand dann immer wieder in einem Tunnel,während wir über die Berge mußten. Der plötzliche Wechsel aus der Ebene in die Berge ging ruckzuck. Wir kamen sehr gut voran, hatten unsere "Bergfüsse" nach einer Woche Flachland doch noch nicht ganz verloren! Landschaftlich sind die Berge doch reizvoller, abwechslungsreicher. Schön waren auch die  Kiwi - und Weinfelder , durch die der Radweg führt, die Trauben sind aber bereits geerntet.Leider ist auch die Autobahn immer in Hörweite, die Bewohner des Tales können einem wirklich Leid tun. In der ebenfalls von Renaissance Bauten geprägten Stadt Rovereto haben wir in einem Hostel ein kleines Zimmer gefunden. Gestern war unser Bad, glaube ich , so groß wie das ganzes Zimmer heute....ist aber ok.

 

                                                       

Verona

Montag, 25.09.2017

Als ca 3 km nach Ostiglia am Po das Schild mit dem Radweg "Via Claudia Augusta" kam, sind wir ganz spontan in diese Richtung abgebogen. Aufmerksame Leser werden feststellen, daß wir am Beginn unserer Reise schon über den Fernpaß auf der alten Römerstraße unterwegs waren. Die Strecke führte uns erst durch ein Naturschutzgebiet und durch viele kleine Ortschaften mit verfallenen oder zum Verkauf stehenden Palazzis. Einer schöner wie der andere in prächtigen Parks, die natürlich gerodet werden müssten.  Verona, eine Stadt mit 250000 Einwohnern erreichten  wir gut mit dem Rad und kamen direkt an der Arena raus, dank unseres Navis. Wir haben in der Via Capella, der Straße in der Romeo und Julia lebten ein B & B in einem alten Palazzo, der allein schon sehenswert ist. Eine breite Marmortreppe führt in den 1.Stock, der aber mindesten 10 m hoch ist, in der Wohnung geht es nochmals 3 Marmortreppen nach oben, wo uns im 2.Stock ein wundervolles Zimmer und riesiges Bad erwartete. Die Fenster zeigen auf die Straße hinunter , direkt zum eingang des Hofes der beiden Liebenden. Peinliche Geschichte am Rande, wir wußten es nicht und wunderten uns beim Start zu unserem Stadtbummel, daß wir fast niedergetrampelt wurden als wir dort kurz stehenblieben. Wir Ahnungslosen sind weiter,  dachten an einen Wallfahrtsort, Klagemauer, Schlußverkauf oder Sonstiges.....Erst als wir den Stadtpaln näher studierten, kam uns die Erleuchtung! Verona ist aber auch sonst eine phantastische Stadt und ich kann mich nicht erinnern jemals so viele Touristen gesehen zu haben! Die wunderschöne, prachtvolle St. Anastasia Kirche haben wir uns mit einem Audio-Guide näher angesehen, anschließend schwirrte uns der Kopf und wir tranken auf dem Platz an der Arena einen Spritz Aperol zum runterkommen! Wir sind von  Verona ganz begeistert!

 Birder in action            Palazzo unterwegs

                                                                der Treppenaufgang und Eingang unsees B & B

 

Weihwasserbeckenhalter in St. Anastasia

Brücke über die Etsch

 

hier haben wir gegessen Osteria Sottoriva

Es war die Nachtigall und nicht die Lerche...

 

Ostiglia

Sonntag, 24.09.2017

Der Estense-Palast in Ferrara stand auf unserem Program heute morgen. Die Festung aus dem 14.und 15.Jahrhundert ist schlicht riesig! Ihre Erbauer und Besitzer waren eine der mächtigsten Familien dieser Zeit, vergleichbar mit den Medici. Während wir drinnen den Palast und die Fresken besichtigten, fing es draußen an zu regnen!  Mal wieder in die Regensachen schlüpfen und mutig hinaus ins Nasse. Es schüttete unglaublich, auch eine Weile unterstehen half nicht, wir wollten weiter. So nach einer knappen Stunde -oh Wunder - wurde der Himmel blau und die Sonne kam hervor! Wir entledigten uns unserer nassen Kleidung (keine Angst,nur Oberbekleidung) und trockneten so allmählich wieder. Entlang des Po und vorbei an vielen kleinen Ortschäftchen bei 0,0% Steigung - oh nein, 2-3 Brücken kamen - ist es ein sehr entspanntes Radeln. Ostiglia haben wir zu unserem Schlafplatz auserkoren und ein Hotel reserviert. Als wir ankamen war kein Mensch da, ein Gast verständigte den Besitzer und er radebrechte, daß in einer halben Stunde jemand am Telefon sei, der englisch spricht! So ging das eine Weile hin und her, der Gast mußte uns immer wieder vertrösten bis nach 1 Stunde ein junges Mädchen kam und begann das Zimmer zu richten. Nach einer weiteren Stunde bekamen wir ein Bier und kurz vor 20 Uhr war das Zimmer auch schon fertig! Ich möchte es nicht näher beschreiben, es ist uns  jedenfalls ein absolutes Rätsel, wie sie zu einer so guten Bewertung kommen!!  Zu allem Übel gab es kein Restaurant in der Nähe, nur einen Pizzaservice, diese Pizza spülten wir mit 2 großen Bieren mitsamt dem Ärger hinunter! Wie wir überhaupt sehr von der Unfreundlickeit und der Unhöflichkeit überrascht sind, sage noch einer Servicewüste Deutschland. Die netten Momente sind bei dieser Reise dünn gesät!

Das Erdbeben von 2012 hat schwere Schäden hinterlassen, sie wurden bisher notdürftig "geflickt"

                                                      Nach 2 großen Bier kann ich wieder lachen!

Ferrara

Samstag, 23.09.2017

Nachdem wir die Adige = Etsch Mündung überquert hatten, kam auch schon das Po Delta. Beide riesige Flüsse, am Po radelten wir auch entlang. Ein wunderbarer Radweg, der meist auf dem Damm verläuft und man so eine gute Übersicht nach beiden Seiten hat. Viele verfallene Bauernhöfe und Fabrikgebäude, aber auch winzige Ortschaften, in denen man die Bewohner an einer Hand abzählen kann. Große Mais -und Salatfelder wechseln sich ab. Am Po - Ufer wächst schlicht die Wildnis, Bäume, überwucherte Hecken, Picknickplätze und manchmal haben sich die Amici del Po eine Bocciabahn ans Ufer gebaut. Was auf beiden Seiten des Po unerläßlich ist - das Mückenspray, nur durch die Nase atmen, wenig sprechen und nicht stehenbleiben war die Devise heute!

Etsch                                                  Wohin jetzt , Karl?

Kirche in Tornara                                     mehr Algen als Kanal

  so schafften wir die 103 km  problemlos                 Brücke über den Po

erste Eindrücke von Ferrara, eine tolle Stadt

 

 

Choggia

Samstag, 23.09.2017

 

Mit Rad und Fähren über den Lidi di Venezia nach Choggia

verblaßte Eleganz auf dem Lido

die 2. Lagune Pellestrina, sehr beschaulich

die 3. Überfahrt brachte uns nach Choggia, einer ebenfalls von Kanälen durchzogenen Stadt

Eraclea Mare

Donnerstag, 21.09.2017

Mare, Meer allein das Wort löst Fernweh aus. Wir hatten heute einen sonnigen, warmen Tag und sind kurzerhand am Meer geblieben und haben - Achtung: gebadet! Es dauerte allerdings 2 Stunden bis mir anschließend wieder warm wurde. Der viele Regen der vergangenen Tage hat das Meer sehr abgekühlt, 18°mit Wohlwollen, die Außentemperatur lag vielleicht bei 21°..Gestern morgen sind wir bei kühlen Temperaturen in Grado gestartet und haben uns Aquilea angeschaut. Schon seit der Römerzeit besiedelt, war es ein wichtiger Flußhafen mit über 20000 Einwohnern. Archäologen graben und erkunden überall. Das Theater, das Stadion und viele andere Bauten schlummern noch in der Erde. Absolut sehenswert ist die Basilika aus dem 4.Jahrhundert, in der der bei Renovierungsarbeiten zufällig ein komplett erhaltener Mosaikfußboden aus dieser Zeit gefunden wurde. Unglaublich gut erhalten, erzählt er mit Tierdarstellungen, Porträts und Ornamentik Geschichten aus der Bibel. Fresken aus dem 7.. Jahrhundert, bis zu Darstellungen aus dem Mittelalter ist alles vertreten. 1000 Jahre Geschchte vom Boden bis zum Dach -wirklich beeindruckend! Auch hier fanden Moskitos unsere saftigen Radlerwaden schmackhaft! Weiter ging's. In der Ferne sah man die schneebedeckten Dolomiten, die Hohen Tauern und sonstige Berge, ein tolles Panorama. Wir radelten weiter durch die topfebene Lagunenlandschaft nach  Portogruaro. Diese kleine Stadt war für die Venezianer im 15.und 16. Jahrhundert ein sehr wichtiger Flußhafen und wird mit seiner von Kanälen durchzogenene Altstadt auch als Klein-Venedig bezeichnte. Diese ist phantastsich, ein Palazzo reiht sich an den andern, die Kanäle sind gesäumt von Mühlen.  Ein großer Platz mit der St.Andreas Kirche und ihrem schiefen Kirchturm, ein Rathaus mit Renaissance-Zinnen runden den positiven Eindruck ab. Heute morgen war großer Obst-und Krämermarkt in allen Gassen und wir schoben uns zwischen Handtaschen und Kittelschürzen zurück auf die Straße. Auf kleinen Sträßchen radelten wir nach Caorle ans Meer. Nach einem Espresso beschlossen wir, daß es gut ist für heute und nach dem Rad - und Wanderurlaub nun der Badeurlaub ansteht!  In Eraclea Mare fanden wir  genau das Richtige! Ein Hotel direkt am Meer, sehr günstig, mit Liegestühlen und Sonnenschirmen am Strand. Überaus freundlich wurden wir  begrüßt, zu einem Espresso eingeladen und mit der ganzen Anlage vertraut gemacht. Das Hotel hat nur noch diese Woche geöffnet, wie überhaupt die meisten Hotels, Gaststätten und Bars schon geschlossen sind. Am Strand herrscht eine eigentümliche Stimmung, alle Liegen und Sonnenschirem werden eingesammelt, gereinigt, in den  Strandbars sind die Tische und Stühle schon für den Winterschlaf gestapelt. Der Herbst ist nah oder schon da?

 Heute Abend baten uns die beiden Mädchen,ob wir ihre artistischen Übungen wohl fotografieren könnten, wir hatten viel Spaß! Sie sind so eine Art Cheerleader und wollen sich damit bewerben und da machen sich Aufnahmen am Meer bei Sonnenuntergang super!

 

Grado Tag 2

Dienstag, 19.09.2017

Der Regen hat uns wieder mal gefunden! Bei nur 13° und Dauerregen sind wir in Grado geblieben, wir schwächeln - oh je, wie soll das werden! Morgens spazierten wir am Meer und auf der Hafenpromenade entlang und haben Grado fast umrundet.  Da der Wind auch kräftig blies, waren wir anschließend ganz schön naß! So beschlossen wir zum Hotel zurückzukehren, uns zu trocknen,aufzuwärmen und die Weiterfahrt zu planen. Zunächst radeln wir in Richtung Venedig und Mailand weiter, dann sehen wir weiter. Nachmittags sind wir wieder hinaus in den Regen, haben uns die schönen, sehr alten Kirchen, sowie die kleine Altstadt angesehen. Beide Kirchen sind von 400 n.C., mit schönem Mosaikfußböden und im schlichten gotischen Stil und beide haben mit dem hohen Grundwasserspiegel zu kämpfen, das Moos wächst an den Wänden. Nach einem Tag hat man dann jede Ecke der Altstadt erkundet, die Touristen, die noch hier sind schwätzen schwäbisch oder österreichisch. Grado ist wirklich ein sehr netter Badeort, trotzdem hoffen wir morgen auf besseres Wetter. Und auf einen besseren VfB, wir hören web-Radio, noch liegen sie 2:0 zurück!

Die Investition in den teuren Regenschirm hat sich wenigstens gelohnt!

Basilika St Eufamia

Grado

Montag, 18.09.2017

Der Morgen gehörte einem Besuch im Schloß Miramare, das wir vom Hotel zu Fuß erreichen konnten. Umgeben von einer großen Parkanlage thront das Schloß auf einem Felsen über dem Meer und blickt nach Triest im Osten und nach Grado im Westen. Erbaut wurde es um 1860 von König Maximilian und späteren Kaiser von Mexiko. Ein Reisender, interessiert an Botanik, Architektur und Seefahrt, der das Schloß auch ganz wundervoll eingerichtet hat. Sein Schlafzimmer ist ein Nachbau seiner Kajüte, auch besaß er bereits ein Badezimmer. Seine Gattin, Charlotte von Belgien, hatte ebenfalls sehr behagliche, sonnige Räume. Glück hat es den beiden trotzdem nicht gebracht. Napoleon schickte sie nach Mexiko, um die aufmümpfigen Mexikaner wieder unter europäischen Adelseinfluß zu bringen, das Ende war, daß Maximilian 1867 in Mexiko hingerichtet wurde, seine Frau in geistige Umnachtung fiel und erst 1927 in Belgien vertarb. Das Schloß wurde in der Folge immer wieder verdienten Mitglieder der Regierung zur Verfügung gestellt, seit 1950 ist es ein Museum. War ein absolut lohnenswerter Besuch. (Selbst Sissi war bei Königs zu Besuch,  war Maximilian doch ein jüngerer Bruder ihrer Franz Josef).

Doch nun war weiterfahren angesagt. Über die Küstenstraße, die ziemlich befahren ist, näherten wir Montefalcone. Die Gegend wurde immer flacher und Wasserkanäle durchzogen die Landschaft. Von dort führte ein Radweg und kleine Sträßchen immer weiter zum Meer und durch einem Nationalpark. Eine richtig schöne Strecke, teils auf Dämmen, an Kanälen entlang, über die Mündung des Issonzo Flusses, den wir als Save schon in Triglav-Gebirge überquert hatten. Zu jedem Photo, das wir machten, gab es mindestens 3 Moskitostiche dazu. Schnell hatte sich bei Moskitos herumgesprochen, da sind welche in kurzen Hosen mit einem witzigen Mückenspray unterwegs! Außerhalb des Naturschutzgebietes ist ein wenig Landwirtschaft und Weinbau. Das muß einem schon gefallen in der ziemlich einsamen Gegend , nur in Gesellschaft der Schnaken.Wir radelten kreuz und quer durch diese Lagunenlandschaft bis wir Grado erreichten. Ein, jetzt in der Nachsaison, sehr beschauliches kleines Städtchen mit 8000 Einwohnern, einem schönen Sandstrand mit Liegestühlen und Strandbars. Wir haben ein 4 Sterne Hotel für 56 Euro gefunden, Nachsaison eben. Die überschaubare Altstadt ist genauso pittoresk, wie man sie in Italien erwartet.

Grignano Italien

Sonntag, 17.09.2017

Heute sind wir durch 3 Länder gereist! Gestartet in Kroatien, Slowenien durchquert und schon sind wir wieder in Italien. Es goß wieder mal wie aus Kübeln heute morgen! Daraufhin haben wir das Frühstück ausgedehnt und sind bei dunklene Wolken gestartet. Doch siehe da, es wurde heller und immer sonniger! Wir radelten auf dem Parenzana Radweg weiter, der in Slowenien perfekt geteert und ausgeschildert ist. Über viele Weinberge , aber immer mit mäßiger Steigung radelten wir nach Muggia. Sehr, sehr schöne Strecke.

In Muggia hatten wir Zeit auf einen Kaffee und eine Pause auf einem ausgesprochen schönen Platz.

Der unspektakuläre Grenzübergang auf dem Radweg!

Die Überfahrt mit der kleinen Personenfähre war grauenhaft - es schaukelte bei dem Wellengang ganz fürchterlich, kurz bevor wir über der Reling hingen waren wir in Triest angekommen. Dankbar standen wir auf festem Boden und radelten gleich weiter. Durch riesige leerstehende Hafenanlagen führte der Radweg weiter. Triest war zu K&K Zeit d e r Umschlag - und Handelsplatz .

Die Straße , die am Meer weiterführte war völlig zugeparkt, ein Verkehr ohne Ende, Fußgänger, Radfahrer, ich dachte die Rolling Stones geben ein Frei-Konzert. Die Sonne schien, die Wellen platschten an die Mauern oder den steinigen Strand. Ganz Triest genoß den Sonntagnachmittag am Meer! Wir stoppten in Grignano, um morgen das Schloß Miramare zu besichtigen, das König Maximilian im 19.Jahrhundert erbauen ließ.

Dabei sind wir in einem ganz seltsamen Hotel gelandet, ein ganz hektischer Besitzer, in einm alten Gebäude, stückweise renoviert, zum Bsp. ein supermodernes Bad, die Dusche durch eine Glasscheibe vom Schlafzimmer abgetrennt. Hochmoderne Möbel gemischt mit uralten.

Allen einen guten Wochenanfang!

Valica Kroatien

Samstag, 16.09.2017

                                                          das wäre der Radweg gewesen!

                                                               Novigrad - Interesse am Kauf?

 

Deko in Novigrad

 

                                                           Kiwis

Strand

Wir sind doch mehr die spontanen Typen, auch wetterbedingt...nachdem es überall regnen kann, haben wir uns entschieden, wieder Richtung Triest zu radeln. Die Ortschaften am Meer sind sich sehr ähnlich, wenn auch hübsch anzusehen. Auf kleinem Kap hat sich rund um die Kirche ein Ort angesiedelt. Touristen hat es immer noch sehr viele meist Alte und ganz junge Familien , man hört alle (deutschen) Dialekte, aber auch russisch. Einige der Ortschäftchen machen einen ganz verschlafenen Eindruck, in anderen haben sich große Resorts angesiedelt.Leider fanden wir keine Unterkunft am Meer.  Richtige Strände gibt es nicht,  nur betonierte Strände, da alles steinige Steilküste ist, über eine Leiter oder Rampe gelangt man ins Meer. So hatte ich noch keine Gelegenheit, wenigstens eine Hand oder einen Fuß ins Wasser zu tauchen. Es hat auch nicht allzu viele Badende, die Temperaturen laden nicht so wirklich ein.Pause machten wir in Novigrad, auch auf einer Landzunge gelegen aber man kann auch noch Sträßchen ohne Souvenirshops finden. Die off-road Radwege waren unbefahrbar heute nach dem Unwetter, so blieben nur die Straßen und die waren ziemlich befahren. Doch wir kamen gut in Valica an, ein winziger Ort nahe der Grenze zu Slowenien. Wir fragten in einem B&B nach einem Zimmer, die Dame verschwand um nachzusehen. Heute Abend saßen wir als einzige im Lokal und sind auch die einzigsten im Hotel, aber ihr Auftreten war souverän!  Mit dem Wetter hatten wir dennoch großes Glück, es blies die schwarzen Wolken immer vor uns her, gelegendlich hatten wir sogar Sonne.

Funtana Kroatien

Freitag, 15.09.2017

Piran und seine Salinen

                                                          Groszjan

In Piran trafen wir ein radelndes Paar aus Graz, Lars und Karola und da wir die gleich Strecke , die Parenzana- Route, radelten wir gemeinsam. Wir hatten wirklich viel Spaß zusammen, obwohl sie im Alter unserer Kinder sind! Was beim gemeinsamen Kaffee trinken und bezahlen, die Wirtin zu der Bemerkung veranlasste." Mama Finanzchef!". An der Grenze nach Kroatien mußten wir tatsächlich unseren Paß zeigen, durften aber einreisen! Leider hörte auch schlagartig der Asphalt auf der ehemaligen Bahntrasse auf, der Belag änderte sich teils in Gleisbett, teils in Forstweg, alles in allem schwieriges Terrain. Durch unbeleuchtete Tunnel und Viadukten radelten wir durch bewaldetes Gelände. Die Räder und wir hielten wacker durch! Wir kamen auch nur 60 km weit, in Motovun suchten wir einen Platz für unser müdes Haupt, dazu mußten wir richtig steile 180 Höhenmeter hinaufschnaufen. Belohnt wurden wir durch ein schönes Appartement, zu Begrüßung ein Bier, ein gutes Essen und einen wunderbaren, witzigen Abend mit unseren Reisekollegen.

Heute morgen bummelten wir schon beim gemeinsamen Frühstück. In der Nacht hatte es mal wieder richtig geschüttet, was die Schotterpiste nicht gerade besser machte, ganz übel wurde es, als ein roter Lehmboden zu unserem Untergrund wurde. Bis an die Felgen versanken wir im Matsch!  Mit  Stöckchen kratzen wir den gröbsten Dreck ab, die Räder drehten sich nur noch unter Protest!

kilometerstein 100 der Bahnstrecke Triest nach Porec

Unser Schlußanstieg nach Motovun          Motovun

                                                                unsere Unterkunft

Porec war unser Ziel am Meer, Lars und Karola radeln wieter nach Norden und wir nach Süden. Mit den ersten Regentropfen kamen wir in unserem Appartement an - keiner zu Hause! Der Nachbar verständigte irgendjemand, das Zimmer mußte erst geputzt und der Boiler eingeschaltet werden. Da wurden wir gestern freundlicher empfangen! Egal, es gab eine Waschmaschine, die wir gleich in Betrieb setzten und gingen zum Essen. Sehr gut und sehr freundlich wurden wir bedient, am Nachbartisch saß ein italienisches Ehepaar mit den wir uns zwar radebrechend aber sehr nett unterhielten. Der Regen steigerte sich zum Unwetter und die beiden ließen es sich nicht nehmen uns die 100m zur Unterkunft mit dem Auto zu fahren. Morgen soll es leider nicht viel besser sein!

 

 

Piran Slowenien

Mittwoch, 13.09.2017

Gestern sind wir in strömendem Regen durch Triest, haben sogar bei einem fliegenden Händler einen völlig überteuerten Schirm gekauft. Abends ließ der Regen nach, dafür wehte ein kalter Wind, aber wir besichtigten tapfer weiter!  Die Burg, samt Kirche Santa Maria Maggiore und sind weiter durch die vielen schönen Häuserzeilen spaziert. Heute morgen schien die Sonne, wie schön nach all dem Regen. Wir sind mit dem Schiff wieder nach Mugglia, besichtigten kurz die nette venezianische Altstadt und radelten auf tollen Radwegen am Meer entlang. Unterwegs machten wir Abstecher in die wunderschönen Hafenorte Koper und Isola, beide waren Inseln umgeben von Salinen mit mittelalterlicher Alststadt und großer Kirche in der Mitte. Auf dem Parenzana Radweg- dem Radweg der Gesundheit und Freundschaft- ging es weiter bis Piran. Da die Strecke teils auf einer alten Bahntrasse verläuft, führte sie auch durch zwei lange Tunnel, was uns einige Höhenmeter einsparte. Piran ist eine ebenso schöne alte Stadt, bereits die Römer siedelten sich hier an. Ein großer Segelboothafen, eine richtig schöne Hafenpromenade und eine verwinkelte Altstadt, wie wir sie noch nie sahen. Mit Mühe fanden wir unser B&B wieder! Bei Nacht sind die verwinkelten Gassen der reinste Irrgarten. Für weitere Fotos waren wir schon zu spät dran, morgen werden wir Piran noch ein wenig erkunden.

Segelhafen Mugglia

Koper

Isola oder Izola

Piran

Triest

Montag, 11.09.2017

Was für ein schöner Abend, der Regen hatte aufgehört und wir sind im wunderschönen Triest herumgeschlendert. Doch zuerst der Morgen - beim Aufwachen hörte ich schon wie der Regen auf das Fensterbrett tropfte. Auch nach dem Frühstück und dem betont langsamen Zusammenpacken war keine Wetterbesserung in Sicht! Eingepackt in unsere wieder tockenen Sachen starteten wir in Sezana, bei dem Regen hält die Regenkleidung maximal 1/2 Stunde und dann tropft es durch. Da es bereits den 3.Tag in Folge schüttet, stand überall das Wasser, manchmal hatten wir richtige kleine Seen auf der Straße. Die Strecke war wieder sehr schön, wir durchradelten das Lippizanergestüt, den Pferden war es wohl zu naß, wir sahen nicht eines. Fotos konnten wir auch keine machen, so wasserdicht ist keine Kamera! So näherten wir uns in großem Bogen allmählich dem Meer, nach rund 45 km war es soweit, wir konnten es sehen. Unser Navi führte uns über weitere kleine Sträßchen. Plötzlich hellte es sich auf und der Regen hörte ganz auf! Wir zogen, so wie das halt im Straßengraben möglich ist, ein paar trockene Sachen an. Was für eine Wohltat! Noch ein paar kleine Hügel und wir waren in Mugglia, ein Vorort Triests, da wir direkt an einem Decathlon vorbeikamen, gingen wir "shoppen". Meine Regenjacke , sowie meine Schuhe haben dem Regen nicht mehr standgehalten und wurden ersetzt. Fast schon getrocknet, radelten wir unserem Navi hinterher und siehe da , wir standen an einer Mole - ah ja und jetzt schwimmen wir? Ein Fischer gab uns Auskunft, daß in 10 Minuten ein kleines Schiff kommt, das nach Triest übersetzt! Genial, so konnten wir uns die mühselige Fahrt durch die Großstadt sparen.Ein Hoch auf unser Navi.Direkt am großen Hafen und mitten in der Altstadt legten wir an. Praktischwerweise ist unser B&B nur ca 500 m entfernt. Das Zimmer ist in einem alten Palazzo, im Theresienviertel. Nach einer Dusche starteten wir unsere erste kleine Erkundungstour und sind hellauf begeistert von dieser prächtigen Stadt. Große Plätze, eingerahmt von Prachtbauten, Cafés, elegante Flaneure, sehr sehr schön! Wir bleiben morgen auch noch hier , da es wieder mal - könnt ihr es erraten - regnen soll und in einer Stadt läßt sich so ein Regentag besser verbringen.

 

 

Sezana

Sonntag, 10.09.2017

Gestern Abend war eine Hochzeit in Stanjel in unserem Lokal

- wir fönen Socken!!

Slowenisch ist ganz einfach, man hängt einfachein - ski hinten an oder quetscht ein "j" dazwischen!

Lipica- die berühmten Lippizaner Pferde sind auch nicht weit, man versucht die Tradtion wieder zubeleben

 

Zunächst die gute Nachricht - die ersten 4 km war es trocken....dabei war das eine richtige schöne Route wieder. Durch so ursprüngliche Dörfchen und Weinberge ging es hügelig bergauf und bergab auf einer kleinen Nebenstraße  mit fast keinem Verkehr. So war uns wenigstens nicht kalt, wenn wir auch immer nässer wurden. Hier wachsen schon Feigen, Pfirsiche und Palmen, der Süden läßt grüßen. Eigentlich wollten wir wenigstens 40 km radeln, aber als kurz vor Sezana zum Starkregen noch ein Gewitter dazukam, war Schluß! Wir stellten uns unter und überlegten was wir tun sollen, da fiel mein Blick auf ein 100m entferntes Hotel und die Sache war klar. So waren es heute nur 27 km und bis Triest wären es nur noch 13 km gewesen, Pech für uns! Den Nachmittag verbrachten wir mit dem Fönen unserer Schuhe und sonstigen Klamotten. Bis der Fön streikte und wir noch einen Waschsalon mit Trockner aufsuchten. Wir kämpften uns durch die slowenische Anleitung, schafften es dann aber trockene Kleider zu erhalten. Heute Abend ließ der Regen nach und wir gingen zum Essen in die kleine Stadt. Grillplatte wie einst beim "Jugo" in den Schwabstuben. Viel und fettig - und dann auch noch das VfB-Ergebnis : OMG (Oh my God).

Leider sind die Wetteraussichten auch in den nächsten 2 Wochen nicht rosig - mal sehen wie wir weiter reisen..

Burgdorf Stanjel

Samstag, 09.09.2017

 Gibt es etwas Schöneres, als nach einem durchnäßten Radtag zu duschen und in trockene warme Kleidung zu schlüpfen?! Zunächst war es ja noch trocken, wir radelten zur Postojna Höhle. Unterwegs hatte ich schon Bedenken, ob sich überhaupt genügend Besucher finden, so daß eine Tour stattfinden kann.Die Sorgen waren Anbetrachts des übervollen Busparkplatzes völlig unbegründet. Aus dem Nichts taucht ein Touri-hot spot auf. Hotel, Souvenirgeschäfte, Restaurants, das volle Programm - nun hatte ich Sorge , daß wir überhaupt hineinkommen! Auch das war unbegründet, um 11 Uhr startete eine Tour in deutscher Sprache. Mathias begleitete uns, seinen liebenswerter Akzent habe ich immer noch im Ohr!  Zunächst fährt man mit einer Bahn 2 km in den Berg hinein, riesige Hallen werden durchquert und man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Dannach spaziert man ca 50 Minuten durch verschiedene Ebenen und Hallen. Da sich    700 Menschen gleichzeitig in der Grotte aufhalten können, gilt es ein genaues Zeitfenster  einzuhalten, damit sich die verschiedenen Gruppen nicht in die Quere kommen, doch gehetzt wird man trotzdem nicht. Wirklich unglaublich diese Gesteinsformen zu sehen. Auf Youtube gibt es einige Filme anzusehen. Da es in der Höhle nur 8° hat waren wir nicht unglücklich, als uns der Zug wieder nach draußen brachte. Doch, oh weh es regnete! Wir tranken einen Kaffee und aßen noch eine"Kremsnitta". Der Regen ließ nach, glücklicherweise war es nicht mehr so kalt. Wir radelten los, nach kurzer Zeit goß es wie aus Kübeln, in einer Bushaltestelle zogen wir unsere komplette Regenkleidung an und weiter ging es. Die Strecke war eigentlich sehr schön, über ganz kleine Straßen mit wenig Verkehr, nur hingen die Wolken so tief, daß man fast nichts sah. Gegen 16 Uhr ließ der Regen nach, genau rechtzeitig um die besonders schöne Abfahrt ins Vipava-Tal zu genießen. Durch winzige Ortschaften, entlang eines Baches ging es hinab. Wir hatten die Wasserscheide überquert, ab jetzt fließen alle Flüsse in die Adria, bis zur Höhle fließen alle  Richtung Donau und ins Schwarze Meer! Erstaunlich, wo die Adria vor der Haustür liegt! Stanjel war unser heutiges Ziel, ein Burgdorf, von Titos Truppen zerstört, war es lange eine Geisterstadt, seit Sloweniens Unabhängikeit wird es wieder bevölkert. Eine Burg, eine Kirche, eine Galerie, ein Restaurant und ein paar Appartements stehen zur Verfügung. Wir wurden von Maria sehr herzlich begrüßt, ein Feuer brannte bereits im Kamin, ich konnte die nassen Schuhe endlich ausziehen. Auch konnten wir die Waschmaschine benutzen und nach einem Glas Rotwein und einem Bier sieht die Welt schon ganz anders aus!

 

Stanjel

 

Podkrajnik / Cerknica

Freitag, 08.09.2017

Bewölkt und kühl, aber wenigstens trocken, so gestaltete sich der heutige Tag. Auf ebenso gutem Radweg haben wir Ljubljana heute morgen in Richtung Meer verlassen. Die Wetterlage ist ja gerade überall bescheiden, Richtung Triest, soll es aber wenigstens nicht ganz so kalt werden. Über viele kleine , größere, geteerte und ungeteerte Sträßchen mal mit mehr mal mit weniger Verkehr, durch viele Dörfer und Orte - kurz eine sehr abwechslungreiche Tour, kamen wir in diesem Ort an. Ganz in der Nähe liegt eine schöne Schlucht, der Fluß Rak unterquerte das Karstgebirge, vor tausenden Jahren brach die Decke ein und nun kann man schön wandern und "natural bridges" besichtigen. Die Ausschilderung ist manchmal etwas schwierig, wenn man der slownischen Sprache nicht mächtig ist, aber hier gab es Schilder in englisch. Kaum Besucher, sehr dichter grüner Wald und überall Dolinen, also Bergeinbrüche. Wirklich sehr schön ! Der Fluß führt nur im Frühjahr Wasser, ansonsten versickert er tief im Karst. Er taucht in Richtung Ljublana noch 6 mal  unter verschiedenen Namen wieder auf.

Sieht doch phantastisch aus.

Ganz in der Nähe, in Postolja/Adelberg sind die zweitgrößten erschlossenen Tropfsteinhöhlen der Welt, das ist unser Ziel morgen! Seltsamerweise sind bei unserem Rad-Navi meist die ehemaligen deutschen Namen der Orte gespeichert, das führt manchmal zu Verwicklungen. Das Gebiet gehörte mal zu Österreich-Ungarn, aber das ist ja wirklich schon sehr lange her.  Dann haben wir Slowenien auch schon fast zur Häfte durchradelt, das Land ist wirklich nicht sehr groß, aber sehr schön!

Ljubljana Tag 2

Donnerstag, 07.09.2017

Regentropfen, die an mein Fenster klopfen...Ich steh im Regen und warte auf dich...

Raintrops keep fallen on my head....ich könnte noch stundenlang Regenlieder aufzählen, denn es dauerte bis 12 Uhr, bis wir einen Fuß vor die Tür setzen konnten! Nicht, daß es aufgehört hätte, wir mußten einfach etwas anderes machen, als nur dem Regen zusehen. Tapfer schlenderten wir im Regen durch die wirklich sehr sehenswerte Altstadt, Nach einem schweren Erdbeben 1895 entstanden die Neubauten im gerade modernen Jugendstil. Glücklicherweise hatte man kein Geld , um die "unmodernen" Bauten gegen moderne1960er und 1970er Bauten zu ersetzen, so wie bei uns viel zu oft geschehen - und in Stuttgart immer noch gemacht wird. Wir haben den Eindruck, daß (die EU) Gelder sehr sinnvoll eingesetzt wurden, schöne Plätze, Fußgängerzonen bieten wirklich große Lebensqualität. Zum Trocknen setzten wir uns in ein Café und siehe da, gegen 14 Uhr hörte der Regen auf. Dannach kletterten wir zur Burg hoch und hatten einen schönen Blick auf die Stadt, die Besichtigung der Burg und ihre Geschichte sparten wir uns. Weiter ging unsere sight seeing tour, in die Uni- und  Nationalbibliothek durften wir einen kurzen Blick werfen, das Kaufhaus "Galerie Emporium" ganz im Jugendstil besichtigten wir und sind kreuz - und quer , wie das Stadtbesichtigungen so an sich haben. Ljubljana ist wirklich eine Reise wert, sagen sich auch die vielen anderen Touristen.

galerie emporium

Kaufhaus Galerie Emporium

Uni-Nationalbibliothek Jugo-Cola

das war 1930 das höchste Hochhaus des Balkans

Ljubljana

Mittwoch, 06.09.2017

Wir sind in Sloweniens Hauptstadt angekommen! Die Tour führte uns über Kranj, eine sehr schöne mittelalterliche Stadt, die leider sehr verarmt ist. Die Industrie brach nach dem Zerfall Jugoslawiens weg und nun dämmert die Stadt ziemlich dahin. Einige Häuser sind sehr schön renoviert, viele stehen leer.

Über einen sehr guten Radweg erreichten wir dann die Altstadt der 280 000 Einwohner zählenden Hauptstadt. Etwas schwierig gestaltete sich die Quartiersuche, alles ist ausgebucht und nur wenige Appartements frei. Diese wiederum sind in Wahrheit normale Wohnungen, in irgendwelchen Hinterhöfen ohne Namen am Klingelschild. Nach über einer Stunde Suche gaben wir auf und sind nun in einem Hotel. Unser Zimmer liegt im 10.Stock, wir ergatterten gerade noch das letzte freie Zimmer , hier hat es Touristen ohne Ende aus allen Herren Länder. Der erste Eindruck ist auch wirklich angenehm; eine Stadt voller junger Menschen, Cafés an allen Ecken, Autofrei (!), wunderschöne Jugendstilbauten, schöne Plätze zum verweilen, Flaniermeile am Fluß entlang und über allem thront eine Burg. Morgen werden wir auch noch hier bleiben, es soll regnen und das läßt sich in einer Stadt besser aushalten!

Zasip

Dienstag, 05.09.2017

Am Montag war wieder Wandertag! Zunächst sind wir um den Bleder-See herumspaziert, immerhin 6 km und haben die Vorbereitungen für den Ruder-Weltcup und die anderen Touristen beobachtet. Der Weg ist ganz nett und man hat immer einen neuen Blick auf die Burg, die kleine Insel und die Berge. Tito hatte hier seinen Sommersitz, welchen er vom Königshaus Jugoslawiens übernommen hatte. Heute ein Sternehotel, wo wir von Bodyguards schon aufmerksam beobachtet wurden, als wir uns dem Hotel näherten. Interessanter waren da die Ruderer und alle Achtung vor dem Managment, die vielen Ruderboot, Paddel, Ruderer, Trainer, Betreuer, Toiletten, Verpflegung ect zu organisieren, das ist Höchstleistung. Zurück in der Pension Berc holten wir unsere Räder, wir haben mitbekommen, daß der Seniorchef im jugoslawischen Achter an der Olympiade 1964 in Tokio teilgenommen hatte, sie wurden immerhin 4. Bled war schon immer ein Ruder-Trainingszentrum.

Also  auf die Räder und nach Zasip in unsere 5 km entfernt neue Unterkunft geradelt. Ein Ort wie aus dem Bilderbuch, Kühe, Hühner, Ziegen und Wanderer. Denn beginnt die Wanderung zur Vintgar-Schlucht, durch die sich der Fluß Radovna auf 1,6 km seinen Weg bahnt. Außer uns wanderten noch viele andere, für 2 wurden wir zu Helden: Kühe versperrten den Weg durch das Gatter und die beiden trauten sich nicht vorbei. Da kam uns unsere Erfahrung als Cowboys zupass und mit mutigem Schritt ging ich (Sigrid) vorraus, die anderen mir nach. Den Kühen war das reichlich egal! Die Schlucht war ganz schön, las sich im Reiseführer deutlich spektakulärer, aber egal wir hatten eine schöne Rundwanderung von 13 km, bis wir wieder Zasip erreichten. In der einzigen Gaststätte des Ortes aßen wir deftig zu Abend und fielen zeitig ins Bett, um das Fußball-Spiel wenigstens im Radio zu hören, im Fernseher kommt kein deutsches Programm.

St.Katharina Kapelle  und Blick auf St.Johannes Kirche, beide in Zasip

Wir haben ein Riesenappartement eigentlich für drei Personen und auf 2 Etagen. Frühstück gibt es im Garten, war sehr schön sonnig heute morgen.

Heute fuhren wir mit dem Rad ins Radovna-Tal, der Fluß entspringt irgendwo im Triglav-Gebirge und wir hatten eine wunderschöne kleine Straße gefunden, die touristisich aufgewertet wird, durch allerhand Hinweise, ein alte Mühle, ein Stein auf den ein Soldat Napoleons seine Initialen hinterlassen hat, eine Tafel mit einer Sage, warum dort  so viele große Steine gibt und leider auch ein niederbranntes Dorf von 1944.

Die Fahrt durch die Berge war wunderschön, wir fuhren noch ein Stückchen weiter, bis die Wanderung auf den Triglav beginnt. Sehr holprige Forststraße!! Ungefähr eine Stunde sind wir weiter gewandert, dann wurde es immer steiler und unwegsamer. Für alle Wanderungen auf dem Triglav-Gebirge benötigt man Kletterausrüstung und keine Angst vor Klettersteigen! Wir kehrten um, stärkten uns in einer Hütte mit Graupensuppe und fuhren allmählich wieder zurück. Unterwegs kamen wir noch an einem alten Bauerhof vorbei, der leider nur am Wochenende zu besichtigen ist, war aber von außen auch ganz schön. Das war / ist schon ein hartes Leben, lange kalte Winter an denen 2 Monate keine Sonne über die Berge kommt, kurze Sommer, mir war es jedenfalls jetzt schon zu kalt. Doch je weiter wir wieder hinab radelten, desto wärmer wurde es wieder. Wir waren fast auf 1100m oben.

 

schon wieder im Bear-Country!!

Bienenhaus                                           

Bled / Slowenien

Sonntag, 03.09.2017

...und schon sind wir in Slowenien!

Eine weitere ehemalige Bahntrasse brachte uns von Travisio bis Jessenice, auf kleinen Landsträßchen ging es dann bis Bled.

Beim  Blick heute morgen auf die verschneiten Berge , ging ich ganz schnell meine warmen Sachen durch - was kann ich alles übereinander anziehen!! Da es zunächst bergauf ging, wurde es schnell wärmer und dann kam auch sie Sonne!

Das sind Radwege!  Super angelegt, sehr guter Belag, Ausschilderung und dazu die wunderschöne Aussicht auf das Triglav-Gebirge, die Julianischen Alpen.

Kransjka Gora und all die Skigebiete, die man nur vom Wintersport kennt. Eine richtig nette kleine Stadt mit grandiosem Panorama und Flower Power!

Weiter auf der Bahntrasse, unterwegs kamen wir durch viele kleine Ortschaften, wie Rodini mit seiner schönen Kirche zum Beispiel. Ganz in der Nähe lebte Slavko Avsenik - besser bekannt (den älteren unter uns) als Oberkrainer.

und so erreichten wir schließlich Bled, wunderschön an einem Gletschersee gelegen im Osten des Triglav-Gebirges. Hier ist richtig was los, wir fanden kaum ein Zimmer, bis uns ein Vermieter auf die bevorstehende Weltmeisterschaften im Rudern aufmerksam machte! Das erklärt natürlich einiges.Dennoch fanden für heute ein (bezahlbares) Zimmer und ziehen morgen in einen kleineren Ort nach Zasip um, ganz praktisch, da wir von dort aus in die Vintgar-Schlucht wandern möchten.

Inmitten des Bleder Sees liegt eine natürliche Insel, nur mit einem Ruderboot zu erreichen, eine beliebte Hochzeitsinsel und überaus schön gelegen! Über Bled thront eine Burg, von der aus man diese schöne Aussicht hat.

Heute Abend haben wir mit der slowenischen Sprache auseinandergesetzt, alle c-z-wie sch auszusprechen ist nicht verkehrt. Nach einem halben Liter Rotwein geht das schon ganz gut!!

Travisio / Italien

Samstag, 02.09.2017

Ganz schön weit sind wir heute gekommen,nämlich wieder nach Italien. Der Regen hielt sich auf den ersten 3 Kilometern in Grenzen....Es ging wieder an der Drau entlang, unterwegs besuchten wir eine kleine Kirche St. Magdalena bei Möllnbrück, die auf einem heidnischen Platz errichtet wurde und gute 1200 Jahre alt ist. Wer mag hier schon alles vorbeigekommen sein? Schon die Römer haben hier gesiedelt. Leider nahm der Regen zu, der Radweg war passend dazu nicht geteert sondern ein Forstweg. Mühsames vorwärtskommen war angesagt!  Doch so 10 km vor Villach ließ der Regen nach und die Sonne kam heraus. Wir wurden wieder trocken und machten sogar in einer der zahlreichen Rad-Jausen Halt und tranken Kaffee. Dabei trafen wir ein Ehepaar aus Australien, die mit ihren Rädern in Kopenhagen gestartet waren und bis Udine unterwegs sind. Da das Wetter und unsere Beine gut waren, sind wir spontan weitergeradelt. Wir verließen die Drau, die nun in Richtung Donau weiterfließt und wanden uns nach Süden. Auch hier auf einem perfekt ausgeschilderten Radweg, teils auf einer alten Bahntrasse, das bedeutet immer humane Steigung! Die Grenze nach Italien durchradelt man unbemerkt und unbehelligt auf dem Radweg. Nur 2-3 kräftige Steigungen mit 15%, um ein Tunnel zu überfahren. Ein kurzer Wolkenbruch stoppte uns, den wir glücklicherweise unter einem Pavillion abwarten konnten. Die letzten 8 km hinauf waren auf dieser schönen Strecke durch Wald und einen kleinen Ort zügig zurückgelegt, In Travisio , zu unserer Überraschung , ist richtig was los, viele Touristen und viele Läden. Wie wir nachgelesen haben, herrscht seit den 50er Jahren reger Warenaustausch mit Österreich und Slowenien, kleiner Grenzverkehr eben. Die Schilder sind alle 3-sprachig und die Amtssprachen sind Italienisch, Friaulisch, Slowenisch und Deutsch. Ansonsten trifft man hier auf Spuren unserer dunkelsten Geschichte, Gedenkstätten für umgekommene russische Zwangsarbeiter, Vergeltungsmaßnahmen an der örtlichen Bevölkerung und Foltergefängnisse. Der 1. und  2.Weltkrieg haben furchtbare Erinnerungen hinterlassen.

Heute Abend geht ein kräftiges Gewitter nieder, wir freuen uns satt im Warmen und Trockenem zu sein! Bis Slowenien sind es nun nur noch 15 km , morgen soll es wieder trockener sein , schaun mer mal....

 

Sachsenburg

Freitag, 01.09.2017

                                                          das nenne ich Service am Radweg

Centstück zum Größenvergleich         Gaislochklamm

Passend zum Herbstanfang war heute das Sommerwetter heute auch zu Ende. Es goss wie aus Kübeln heute morgen und wir warteten bis 10 Uhr, als es ein wenig nachließ. Kaum auf dem Rad fing es wieder an zu regnen, es war jedoch gar nicht kalt . Nach einigen Kilometern nieselte es nur noch und wir wanderten die Gaislochklamm nach hinten und oben. War eine schöne kleine Wanderung, Sorge machte mir nur, da wir mehrmals den Bach durchqueren mußten , wie schnell der Wasserspiegeln steigen würde ! Hier stand eine Kalkbrennerei, die bis in den 50er Jahren in Betrieb war. Entsprechende Kalkformationen sind zu bewundern. Der Drauradweg führte weiter auf kleinen Nebenstraßen, die die ebenso kleinen Orte miteinander verbinden. Da überhaupt kein Verkehr war, schätze ich, daß  die Bewohner an einer Hand abzuzählen sind. Die Weiler sind aber sehr schön, große Bauernhöfe, große Scheuern, viel Blumenschmuck und Kirchen. Auch bei Regen gefiel uns die Strecke überaus gut. Nach 40 km tropfte das Wasser trotz Regenüberschuhe langsam in die Schuhe, spätestens dann vergeht mir der Spaß am Radfahren! Bei der nächsten Gelegenheit, das Wasser kam uns schon auf der Starße entgegen, suchten wir ein Quartier und fanden es in Sachsenburg. Das übrigens so heißt, weil hier Gerichts-Sachen verhandelt wurden, nicht weil Sachsen hier einwanderten. Bei Sonne sicher ein sehr netter Ort.Wir sind im Gasthof Lamparter, einer sehr bemühten jungen Familie. "Ischs guat gange" heißt so viel wie "Hat es geschmeckt" - "Paßt scho" - ist die zustimmende Antwort! Den frühen Abend nutzten wir ,um die Weiterreise zu planen, so hatte der Regentag auch sein Gutes. Mal sehen wie das Wetter morgen ist und ob unsere Sachen einigermaßen trocken sind. Es geht jedenfalls weiter in Richtung Villach.Servus, meine Lieben!